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Der Schweizer Durchblick meinte vor zwei Stunden, IF sei nur in Japan populär und IF-Stücke seien interaktive Bücher. Immerhin, das Thema ist seit langem mal wieder in der gelben Presse... _________________ interactive fiction database
Und damit haben sie doch auch recht. Oder kennst du irgendjemanden, der diese japanischen Geschichtchen außerhalb Japans gutheißt? Inwiefern die den Namen „Interactive Fiction“ verdienen, ist natürlich auch eine berechtigte Frage. Wobei man das gleiche ja durchaus auch bei mittlerweile einem Großteil dessen, was so in IF Comp und Konsorten herauskommt, gilt.
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Hannes hat folgendes geschrieben:
Und damit haben sie doch auch recht. Oder kennst du irgendjemanden, der diese japanischen Geschichtchen außerhalb Japans gutheißt?
Nö, in den Staaten vielleicht, da gibt's einige Websites und die Transit-Autorin (IF-Comp 2012) schwärmt davon und bloggt darüber. Die japanischen "Visual Novels" sind gar nicht eingedeutscht oder hier bestenfalls im Adultbereich unter "Hentai" bekannt, das als IF zu bezeichnen erscheint mir recht weit hergeholt weil es doch im Wesentlichen um das Comic dahinter und dessen grafische Aspekte geht. Ich hab vergangenes Jahr interessehalber mal zwei visual Mangas mit English-Mode angespielt (nach anderthalbstündigem Installationsexzess mit der japanischen Typo, die dennoch notwendig ist), das waren mehr CYOAs und auch noch ziemlich langweilige. Ich fand's nur interessant, dass sich da ein Schweizer Boulevardmagazin mit Sport-Schwerpunkt draufwirft. Scheint ein Thema zu sein... _________________ interactive fiction database
Ich hab vergangenes Jahr interessehalber mal zwei visual Mangas mit English-Mode angespielt (nach anderthalbstündigem Installationsexzess mit der japanischen Typo, die dennoch notwendig ist), das waren mehr CYOAs und auch noch ziemlich langweilige.
Das deckt sich mit meinen (zugegebenermaßen ebenfalls nicht zahlreichen) Versuchen, in das Genre reinzuschnuppern. Bei den meisten musste man alle ein bis zwei Stunden (nicht untertrieben) mal eine von zwei oder drei Optionen anwählen, die dann manchmal noch nicht mal ernsthaften Effekt hatten, sondern doch wieder nach fünf leicht abgewandelten Sätzen wieder auf den gleichen Handlungspfad führten. Zwei oder drei „Spiele“ funktionierten so, dass man theoretisch immer Optionen ähnlich simpler Grafikadventures hatte („look“, „think“), jedoch beschränkte sich die „Interaktivität“ dann darauf, einfach so oft „look“ und „think“ zu drücken, bis es dann von alleine weiterging (weil man eben alle Optionen ausgeschöpft hatte).
Und die Geschichten? OK, da habe ich vielleicht wirklich nicht genug Spannbreite gesehen, das war aber alles wirklich stinklangweilig. Noch nicht mal auf dem Niveau einer durchschnittlichen „Soap Opera“.
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Hannes hat folgendes geschrieben:
Und die Geschichten? OK, da habe ich vielleicht wirklich nicht genug Spannbreite gesehen, das war aber alles wirklich stinklangweilig. Noch nicht mal auf dem Niveau einer durchschnittlichen „Soap Opera“.
Grafisch aber schon, und für die Mangas gibt's auch hier eine riesige Fangemeinde vor allem in einer Gaußschen Kurve um die weiblichen 12-jährigen herum. Meine Beispiele hatten wenigstens noch TAKE und DROP als wichtigstes Tor zur IF, aber derart marginal und erzählerisch sinnlos, dass es schon zu vernachlässigen war. Womit wir wieder beim Thema sind: Der Durchblick fehlt obwohl er nun einmal wieder da ist und mir ist nicht ganz klar, wie ein Journalist selbst beim Googeln japanischer Adventures dabei auf IF kommen könnte. Offenbar wird das aber so wahrgenommen. Kann es sein, dass textbasierte Spiele sozialisationsbedingt überhaupt nicht mehr existieren dürfen? _________________ interactive fiction database
Na ja, ich würde die Dinger schon als primär textuell erzählend bezeichnen. Die hässlichen Illustrationen waren in den Teilen, die ich angespielt habe, allesamt statisch, als auch nicht anders als bei Magnetic Scrolls, Level 9 oder den letzten Infocom-Spielen. Die Erzählung geschah rein durch den Text. Wenn die interaktiver wären, dann würde ich der Parallele absolut zustimmen.
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Die visual novels empfinde ich mehr als interaktive Comics mit einem Schwerpunkt auf Zeichnungen, die tendenziell visuell erzählen und sprachlich nur das Bild wechseln, von den vielen Hundert (wennicht Tausend) kenne ich aber gerade mal zwei. Sie führen zur Theorie, dass textliches interaktives Erzählen vor dem Eindruck der ganzen grafischen Exzesse gar nicht mehr für interessant geschweige denn möglich gehalten wird und das ganz genuin mit dem zu tun hat, womit man aufwächst und wie man daher die Realität und damit auch die Spiele empfindet. Mir ist jedenfalls in meinen Kontakten in den letzten Jahren aufgefallen, dass ziemlich viele Leute sich wundern, warum sie nicht schon vor Jahren auf IF gestoßen sind. Und eben auch, dass Journalisten IF mit Manga-Adventures vermengen und z.B. Emily Short in Counterfeit Monkey oder noch heftiger Cypher mit Bildern arbeitet. _________________ interactive fiction database
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Ich konnte eben selber mal den ultimativen Wissenspool des "homo sapiens moderniensis var. tcp/ip" anzapfen und bitte Tausendmal um Entschuldigung, der Duchblick hat Recht: Wikipedia stellt japanische visual novels prominent als IF dar und führt gleich zwei bibliothekarische Fußnoten auf. Die online zugängliche Fußnote 3 beginnt hingegen mit dem scharfsinnigen Satz "The last thing a hardcore gamer wants to do is read" und arbeitet geradezu den Unterschied zu IF heraus. Da das elfte Gebot mit "Google" und das zwölfte mit "Wikipedia" (und das dreizehnte mit "Ommmmm") betitelt sind, werde ich mir eine Strafe auferlegen und die nächsten zehn Jahre nur noch Zork spielen, bis Doom dem IF-Genre zugeschlagen wurde!
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