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<  [Grand Prix Rezension] Erwarte kein Spiel
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BeitragVerfasst am: Mo, 21 Apr 2003 - 23:12  Antworten mit Zitat
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Anmeldungsdatum: 25.08.2002
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Erwarte kein Spiel
Autor: Jens Bojaryn
System: TAG

Der Autor warnt uns schon im Titel. Also schön, erwarten wir eben kein Spiel. Statt eines herkömmlichen Spiels werden fünf Abschnitte präsentiert, in denen mit der Erwartungshaltung Textadventure-erprobter Spieler jongliert wird. In den meisten Abschnitten funktioniert dies wunderbar.

Der (leider zu kurze) erste Teil wird mit nur einem einzigen Kommando beendet, das dafür umso ungewöhnlicher ist. Zum Glück gibt ein daherplappernder (B)engel Hilfestellung, sodass die Lösung des ersten Teils keine Probleme bereiten sollte.

Danach verschlägt es die Spielfigur in ein Labyrinth, den Albtraum aller Zorker und ADVENTurer. Die recht happigen und unfairen Hindernisse der Urahnen werden hier geschickt persifliert: die zahlreichen Tode der Spielfigur sind für das Weiterkommen zwingend, und das Lösen unzusammenhängender Rätsel bleibt nur eine Finte, ein Red Herring. Sehr gut sind die (zufällig erzeugten?) Beschreibungen des Spielercharakters nach >u mich. Schade nur, dass man die stattliche Anzahl an Leichen nicht näher untersuchen kann.

Nach einem kleinen Fliegen-Intermezzo (originell, aber etwas unmotiviert) darf der Spieler dann zwischen Wärter und Häftling eines Gefängnisses hin- und herwechseln. Dieser ständige Figurenwechsel wäre absolut grandios, wenn er nicht zu linear aufgebaut wäre. Ich hätte mir hier noch mehr Einfluss seitens des Spielers gewünscht, da die Spielmotivation unter diesem Hin und Her leidet.

Der letzte Spielabschnitt ist eher als Epilog zu verstehen und wirkt auf mich wie angehängt und nicht zu den vorigen Abschnitten gehörig. Das ist wohl die allgemeine Schwäche dieses Nichtspiels: obwohl alle Abschnitte durch kleine Übergänge miteinander verbunden sind, fehlt ihnen ein gemeinsames Thema, ein roter Faden, an dem sich der Spieler entlanghangeln kann. Vielleicht ist genau dies die Intention des Autors, doch die Zusammenführung aller Schauplätze gegen Ende des Spiels (á la Short Cuts) ließe die Spieler mit einem angenehmeren Gefühl zurück.

Technisch ist das Spiel sehr sauber umgesetzt, witzig geschrieben und gehört garantiert in die Kategorie "Lieb es oder hass es".

Note: 2(-)
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