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Tanan
BeitragVerfasst am: Sa, 7 Sep 2002 - 11:28  Antworten mit Zitat
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Anmeldungsdatum: 25.08.2002
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OK, das soll jetzt wirklich keine Wahlwerbung für die Grünen sein... aber diese Kampagne unterstütze ich. Wer wie ich gegen die unsinnige Kriminalisierung von Kiffen ist, der unterschreibe (möglichst bald) hier:

http://www.hanf-fuer-alle.de/100.000/index.php
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ChrisW
BeitragVerfasst am: Sa, 7 Sep 2002 - 16:54  Antworten mit Zitat
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Anmeldungsdatum: 26.08.2002
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Spiegel-Artikel zum Thema
Spiegel: Kiffen mit Folgen

Mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen.
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Tanan
BeitragVerfasst am: Sa, 7 Sep 2002 - 17:33  Antworten mit Zitat
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Anmeldungsdatum: 25.08.2002
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Ja, den Artikel kenne ich auch. Er zeigt mal wieder, daß der Spiegel oft eine gute Schlagzeile über eine differenzierte Berichterstattung stellt.

Nur ein paar Punkte:

- Der Artikel hängt sich daran auf, daß schon unter 10jährige mit dem Kiffen anfangen. Und das soll ein Argument gegen die Legalisierung sein? Wer befürwortet denn die Freigabe von Marihuana für Minderjährige? Nein, darum geht es nicht. Wenn das Zeug legal wäre, könnten Altersvorgaben wie bei jeder anderen Droge greifen.

- Hasch ist eine Droge, klar. Drogen sind gefährlich. Man kann sich aber auch leicht kaputtsaufen. Das tun erschreckend viele Leute. Alkoholabhängigkeit ist ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem. Trotzdem ist diese Droge - zurecht - legal. Und Hasch ist realtiv dazu nicht gefährlicher. Natürlich IMO, aber viele, viele Wissenschaftler und Experten sind da der gleichen Meinung.

- Der verantwortungsvolle Umgang mit dieser Droge ist wie bei jeder Droge Voraussetzung. Hunderttausende Menschen praktizieren ihn seit langem. In meinem Freundeskreis gibt es viele Kiffer, und keiner von denen ist bisher "abgerutscht" oder was in der Art. Ich kenne Leute, die seit 20 Jahren kiffen und sich trotzdem geistiger Fitness erfreuen. Daß es Fälle von Mißbrauch gibt, ja daß dieser Mißbrauch in manchen Kreisen Mode wird, ist für mich kein Argument gegen die Legalisierung.
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ChrisW
BeitragVerfasst am: Sa, 7 Sep 2002 - 23:22  Antworten mit Zitat
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Anmeldungsdatum: 26.08.2002
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Tanan hat folgendes geschrieben:
Ja, den Artikel kenne ich auch. Er zeigt mal wieder, daß der Spiegel oft eine gute Schlagzeile über eine differenzierte Berichterstattung stellt.

Die Schlagzeile ist mies und marktschreierisch ("Kick aus der Wasserpfeife"?), der Artikel allerdings sehr wohl differenziert. Er räumt bspw. mit der Vorstellung auf, dass Cannabis die Einstiegsdroge wäre. Uns ist das klar, in der Generation meiner Eltern ist dieses Vorurteil aber weit verbreitet.

Zitat:
Der Artikel hängt sich daran auf, daß schon unter 10jährige mit dem Kiffen anfangen. Und das soll ein Argument gegen die Legalisierung sein?

Er hängt sich daran auf, dass unter 25jährige kiffen. Und das Marihuana bei unter 15jährigen Schäden hinterlassen kann, die absolut irreparabel sind!

Zitat:
Wer befürwortet denn die Freigabe von Marihuana für Minderjährige? Nein, darum geht es nicht. Wenn das Zeug legal wäre, könnten Altersvorgaben wie bei jeder anderen Droge greifen.

Das Zeug ist jetzt schon, obwohl der Handel damit verboten ist, relativ leicht zu bekommen, auch für Jugendliche. Eine Freigabe würde das Problem noch verschärfen. Denk doch nur mal daran, wie leicht auch hochprozentiger Alkohol für Jugendliche zu besorgen ist. Jugendliche lassen sich nicht davon abhalten, dass du ihren Cannabis-Konsum nicht "befürwortest".

Abgesehen davon beschäftigt sich der Artikel weniger mit der Legalisierung als mit den Folgen von Cannabis-Konsum.

Zitat:
Hasch ist eine Droge, klar. Drogen sind gefährlich. Man kann sich aber auch leicht kaputtsaufen. Das tun erschreckend viele Leute.

Und weil sich jeder kaputtsaufen kann, sollte sich auch jeder kaputtkiffen können? Das soll ein Argument für die Legalisierung sein?

Zitat:
Und Hasch ist realtiv dazu nicht gefährlicher. Natürlich IMO, aber viele, viele Wissenschaftler und Experten sind da der gleichen Meinung.

Und viele, viele Experten sind anderer Meinung. Viele Experten sind auch der Meinung, Elektrosmog wäre nicht schädlich. Trotzdem gibt es Menschen, die mit einem DECT-Schnurlostelefon im selben Raum nicht schlafen können. Was nicht heißt, dass die Dinger generell schädlich sind, ich hab auch so eins, sondern nur, dass sie auf jeden anders wirken.

Zitat:
Der verantwortungsvolle Umgang mit dieser Droge ist wie bei jeder Droge Voraussetzung.

Leider kannst du den nicht voraussetzen. Das ist das Problem.

Zitat:
Hunderttausende Menschen praktizieren ihn seit langem. In meinem Freundeskreis gibt es viele Kiffer, und keiner von denen ist bisher "abgerutscht" oder was in der Art.

In meinem Freundeskreis kiffen nur wenige, aber dass keiner "abgerutscht" wäre, kann ich nicht behaupten.
Verstehst du, ich kiffe nicht, mir könnte die ganze Diskussion völlig wurscht sein. Kim will kiffen? Soll sie doch!
Dass mir die Diskussion nicht egal ist, liegt daran, dass ein guter Freund von mir bereits zwei dieser dreiwöchigen Entzugskuren hinter sich hat. Bisher ohne bleibenden Erfolg. Leider.

Jeder, der raucht, weiß, was er damit seinem Körper antut. Jeder hat in seinem Leben bereits genug besoffene Penner gesehen, um zu wissen, was für ein Risiko mit exzessivem Alkoholgenuss verbunden ist.
Über die "Risiken und Nebenwirkungen" von Cannabis wird kaum geredet, sie sind auch viel zu wenig erforscht. Sonst könnten wohl kaum zahlreiche Wissenschaftler so gegensätzliche Auffassungen haben. Schließlich bestreitet ja auch keiner, dass Nikotin das Lungenkrebsrisiko erhöht.
Eine derartige öffentliche Diskussion wäre die Voraussetzung für einen "verantwortungsvollen Umgang". Wie war das in dem Artikel?

Günther Stockinger (Spiegel) hat folgendes geschrieben:
Der 16-jährige Markus denkt nach zweieinhalb Jahren Abhängigkeit und einem schmerzhaften Entzug das gleiche, er sagt es nur anders: "Ich glaube, beim Kiffen wird unheimlich viel schöngeredet."


P.S. Wobei die momentane Rechtslage mangelhaft ist, von welcher Seite man sie auch betrachtet. Wenn Besitz für privatem Gebrauch erlaubt ist, warum ist Handel dann verboten? Oder: Wenn der Handel verboten ist, warum darf man das Zeug dann besitzen?
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Zuletzt bearbeitet von ChrisW am So, 8 Sep 2002 - 0:09, insgesamt einmal bearbeitet
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ChrisW
BeitragVerfasst am: Sa, 7 Sep 2002 - 23:45  Antworten mit Zitat
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Anmeldungsdatum: 26.08.2002
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Stern-Artikel halte ich zwar wirklich für undifferenziert, aber trotzdem:
Generation Hasch
Leserbriefe
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Tanan
BeitragVerfasst am: So, 8 Sep 2002 - 12:06  Antworten mit Zitat
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Anmeldungsdatum: 25.08.2002
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So eine schöne Diskussion, und dann hat sie nichts mit IF zu tun. Wie können wir das wieder gut machen? Ein Textadventure übers Kiffen?

So, jetzt der Reihe nach. Zunächst einmal glaube ich nicht, daß ich einer dieser Schönredner bin, was Cannabis betrifft. Hast Du mir auch nicht vorgeworfen, aber ich will es noch mal extra hervorheben:

Klar, Kiffen ist gefährlich. Kiffen kann bleibende Schäden nach sich ziehen. Die Droge macht psychisch abhängig, was einerseits körperliche Entziehungskuren unnötig macht, andererseits dazu führt, daß man auch lange nach einer Therapie wieder damit anfangen kann. In Einzelfällen (!) kann Cannabis eine Psychose auslösen. Ich habe selbst mal jemanden kennengelernt, dem das passiert ist. Ich kenne auch jemanden, der sich um sein Abi gekifft hat. Du hast völlig recht: Eine öffentliche, nicht beschönigende (nicht verteufelnde) Diskussion über diese Droge ist absolut notwendig. Witzigerweise wird diese aber gerade von Legalisierungsgegnern verhindert.

So, jetzt zu dem Spiegel-Artikel: Ich hab ihn mittlerweile noch mal gelesen. Er hat Licht- und Schattenseiten. Ich finde gut, wie schonungslos die Problematik von minderjährigen Kiffern geschildert wird.

Was mir aber sauer aufstößt, sind Absätze wie die folgenden:

Spiegel Online hat folgendes geschrieben:
Sie trommeln für eine "rationale Drogenpolitik", bei der nicht länger Hunderttausende von Cannabis-Konsumenten kriminalisiert würden. In Anlehnung an den Appell des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog lautet ihr Motto: "Durch Deutschland muss ein Joint gehen!"

Doch der Zeitpunkt ist schlecht gewählt. Denn gerade jetzt melden Drogenexperten zunehmend Bedenken an: Bei Kindern und Jugendlichen sei Cannabis auf dem Vormarsch wie nie zuvor. Der Konsum von Heroin, Kokain und Ecstasy ist insgesamt rückläufig, in vielen Jugendcliquen verdrängt Haschisch dagegen sogar den Alkohol: "Alle kiffen", sagt eine Schülerin, "es gibt kaum noch einen, der etwas trinkt."

Hier wird ein direkter Zusammenhang zwischen der Legalisierungskampagne und der Tatsache, daß immer mehr Jugendliche kiffen hergestellt. Der Artikel stellt es als unmoralisch dar, angesichts steigendem Haschischkonsum unter Jugendlichen noch für die Legalisierung zu sein - jedoch ohne das recht zu begründen. Dabei wäre eine Begründung hier sehr wichtig gewesen. Auch wird nicht klar gemacht, daß es den Legalisierern eben nicht um eine Freigabe für Minderjährige geht. Wer nur den Artikel kennt, kann leicht diesen Eindruck gewinnen. Bei Sätzen wie

Spiegel Online hat folgendes geschrieben:
Schon Acht-, Neun- oder Zehnjährige machen ihre ersten Erfahrungen mit dem Joint oder der Wasserpfeife ("Bong"). Mit 14 oder 15 dröhnen sie sich dann als "Kampfkiffer" nicht selten mit täglich drei bis fünf Gramm "Dope", "Shit" oder "Gras" zu.

muß einfach dabei stehen, daß die Pro-Fraktion das keineswegs gut heißt.

Ich bin der Meinung, gerade aufgrund des steigenden Mißbrauchs ist es notwendig, das Zeug endlich zu legalisieren. Nur so kann man eine einigermaßen effektive Kontrolle ausüben, wer's bekommt und wer nicht. Wer sich wirklich drum bemüht, kommt auch schon als 14jähriger an Spirituosen - dagegen kann man nicht direkt etwas tun. Aber stell Dir mal vor, er würde sich die Spirituosen bei einem Dealer besorgen. Da ist die staatliche Kontrolle ja von vorneherein ausgeschlossen - während er so wenigstens noch die Hürde Supermarkt nehmen muß.

Ähnlich sehe ich das beim Kiffen. Marihuana ist längst eine Massendroge, da kann kein Verbot mehr was gegen tun. Die Leute werden genauso wenig aufhören zu kiffen, wie sie bei der Prohibition aufgehört haben zu trinken. Wenn diese Menschen aber sich nicht mehr wie Kriminelle fühlen müssen, weil sie in der Innenstadt nach ihrem Dealer suchen, wenn die Droge legal ist - nur dann besteht die Chance, sie richtig in die Gesellschaft zu integrieren, ein Bewußtsein dafür zu schaffen, was beim Kiffen normal ist und was nicht. Ob ich als 20jähriger kiffe, oder das Zeug an meinen 14jährigen kleinen Bruder gebe, macht zur Zeit wenig Unterschied. Beides ist verboten. Wenn das eine aber, gesetzlich wie moralisch erlaubt, das andere hingegen in beider Hinsicht verboten ist, wird es der 14jährige zumindest schwerer haben, an seinen Joint zu kommen.

ChrW hat folgendes geschrieben:
[Der Artikel] hängt sich daran auf, dass unter 25jährige kiffen. Und das Marihuana bei unter 15jährigen Schäden hinterlassen kann, die absolut irreparabel sind!

Zwei ganz unterschiedliche Dinge. Ich glaube durchaus, daß 18jährige in der Mehrzahl zu vernünftigem Marihuana-Konsum in der Lage sind. Daß unter 15jährige nicht kiffen sollen, ist klar. Niemand sagt was dagegen.

ChrW hat folgendes geschrieben:
Und weil sich jeder kaputtsaufen kann, sollte sich auch jeder kaputtkiffen können? Das soll ein Argument für die Legalisierung sein?

Die Frage, ob das ein Argument ist, hängt davon ab, wie man Alkohol im Vergleich zu Cannabis bewertet. Wir tun das offenbar unterschiedlich. Wenn man wie ich der Meinung ist, daß Cannabis nicht gefährlicher ist als Alkohol, und, wie die meisten, daß Alkohol nicht verboten sein sollte, folgt daraus, daß es auch Cannabis nicht sein sollte.

Dabei geht es mir nicht darum, Alkohol zu verharmlosen. Im Gegenteil: 30000 Alkoholtote jedes Jahr, 3 Millionen Abhängige, davon 500000 Jugendliche. Krasse Zahlen finde ich. Dagegen kommt mir die Haschischbilanz bescheiden vor. Wenn man also so eine starke und gefährliche Droge wie Alkohol als Massendroge in der Mitte der Gesellschaft duldet, warum soll das dann nicht auch bei Cannabis möglich sein?

(Übrigens Quelle: http://www.alkohol-hilfe.de/Fakten/fakten_zahlen.htm)

ChrW hat folgendes geschrieben:
Verstehst du, ich kiffe nicht, mir könnte die ganze Diskussion völlig wurscht sein.

Ich kiffe übrigens auch nicht. Das mit Deinem Freund tut mir leid. Aber bei der Diskussion geht es doch darum, ob die Masse mit der Droge vernünftig umgehen kann - sonst würdest Du andere Kriterien anlegen als bei anderen legalen Drogen.

ChrW hat folgendes geschrieben:
Über die "Risiken und Nebenwirkungen" von Cannabis wird kaum geredet, sie sind auch viel zu wenig erforscht.

Ja, es wird zu wenig darüber geredet. Aber wie ich oben geschrieben habe, hängt das ja gerade mit dem Verbot zusammen. Die Diskussion findet m.E. gerade deshalb nicht statt, weil viele konservative Politiker und Medienleute sich weigern, seriös darüber zu reden.

Cannabis ist im Vergleich mit anderen weichen Drogen tatsächlich relativ wenig erforscht. Auf der anderen Seite hat man aber längst mehr als Grundkenntnisse mit dieser, ja nicht gerade neuen Droge. Es gibt viele eindeutige Fakten. Meiner Meinung reichen sie aus, um zu sagen: Diese Droge ist ungefährlich genug um sie zu legalisieren.
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ChrisW
BeitragVerfasst am: Mo, 9 Sep 2002 - 23:29  Antworten mit Zitat
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Okay, fast hättest Du mich überzeugt. :wink: Ein paar Fragen stellen sich mir aber trotzdem noch:

Tanan hat folgendes geschrieben:
Witzigerweise wird diese [Diskussion] aber gerade von Legalisierungsgegnern verhindert.

Hinzu kommt, dass Sprüche wie "Durch Deutschland muss ein Joint gehen!" auch eher kontraproduktiv sind. Jedenfalls nicht dazu geeignet, Legalisierungsgegner zu überzeugen.

Was Deine Einschätzung des Spiegel-Artikels angeht, stimme ich Dir zu, das hätte der Autor schon wenigstens andeuten können.

Zitat:
Ich bin der Meinung, gerade aufgrund des steigenden Mißbrauchs ist es notwendig, das Zeug endlich zu legalisieren....Ob ich als 20jähriger kiffe, oder das Zeug an meinen 14jährigen kleinen Bruder gebe, macht zur Zeit wenig Unterschied. .... Wenn das eine aber, gesetzlich wie moralisch erlaubt, das andere hingegen in beider Hinsicht verboten ist, wird es der 14jährige zumindest schwerer haben, an seinen Joint zu kommen.

Würde eine Legalisierung dafür sorgen, dass diejenigen, die jetzt mit Marihuana dealen, das nicht mehr tun? Wo doch gerade bei den noch nicht Volljährigen ein großer Markt zu liegen scheint. Ich weiß nicht...

Zitat:
Ich glaube durchaus, daß 18jährige in der Mehrzahl zu vernünftigem Marihuana-Konsum in der Lage sind.

Laut dem Spiegel-Bericht sind es 10 Prozent der 18-24-Jährigen nicht. Das scheint mir nicht gerade wenig (wenn's auch die Minderheit ist). Vergleichszahlen für Alkohol habe ich aber leider nicht finden können, insofern brauchst Du das nicht als Gegenargument zu verstehen.

Zitat:
Dabei geht es mir nicht darum, Alkohol zu verharmlosen. Im Gegenteil: 30.000 Alkoholtote jedes Jahr, 3 Millionen Abhängige, davon 500.000 Jugendliche. Krasse Zahlen finde ich.

Die Zahlen sind extrem! Nur: Die Bilanz von Cannabis sieht vermutlich deshalb so viel besser aus, weil wesentlich weniger Leute damit in Kontakt kommen. Interessanter wären deshalb Zahlen darüber, wieviel Prozent der Konsumenten von der jeweiligen Droge abhängig werden oder Missbrauch betreiben.

Zitat:
ChrW hat folgendes geschrieben:
Verstehst du, ich kiffe nicht, mir könnte die ganze Diskussion völlig wurscht sein.

Ich kiffe übrigens auch nicht.

Ich wollte Dir das nicht unterstellen, sorry. Typisches "Legalisierungsgegner"-Vorurteil, oder Vorurteil einer großen Anzahl Nichtkiffer, dass Legalisierungsbefürworter automatisch Kiffer sein müssten.

Zitat:
Das mit Deinem Freund tut mir leid. Aber bei der Diskussion geht es doch darum, ob die Masse mit der Droge vernünftig umgehen kann - sonst würdest Du andere Kriterien anlegen als bei anderen legalen Drogen.

Mir ist schon klar, dass mein Freundeskreis nicht repräsentativ ist. Das war nur als Antwort auf "ich kenne keinen, der abgestürzt wäre" gemünzt.

Zitat:
ChrW hat folgendes geschrieben:
Über die "Risiken und Nebenwirkungen" von Cannabis wird kaum geredet, sie sind auch viel zu wenig erforscht.

Ja, es wird zu wenig darüber geredet. Aber wie ich oben geschrieben habe, hängt das ja gerade mit dem Verbot zusammen.

Interessante Theorie. Insbesondere, weil die Droge, die uns hier als Vergleichsmöglichkeit dient, Alkohol, in unserer Gesellschaft stark verharmlost wird. Obwohl sie legalisiert ist. Oder vielleicht gerade weil sie legalisiert ist? Oder auch nur, weil bestimmte Industriezweige ein Interesse an konstant hohem Alkoholkonsum haben?

Was bringt Dich zu der Vermutung, dass das mit Cannabis anders werden würde? Warum sollte es durch eine Legalisierung auf einmal eine fairere Diskussion geben.

Müssten deshalb verstärkte Forschung in diesem Bereich und eine öffentliche Diskussion darüber nicht eigentlich vor einer Legalisierung erfolgen?

Ich denke auch nicht, dass stark konservative Politiker/Medien ihre Einstellung zu Cannabis durch eine Legalisierung ändern würden, sie auf einmal sachlicher argumentieren würden. Der Haken ist halt, dass die Auseinandersetzung mit Cannabis eher auf emotionaler denn au sachlicher Ebene erfolgt.
Wenigstens wären durch die Legalisierung aber ähnliche Aktionen wie der Führerscheinentzug bei Leuten, die einfach nur Cannabis im Auto dabeihatten, ohne bekifft zu sein, nicht mehr möglich. (Rechtmäßg waren sie ja auch jetzt nicht, aber man könnte das Recht nicht mehr so leicht "dehnen".)

Vielleicht wäre eine Regelung wie in den Niederlanden das Beste. Wer will, kann kiffen, man bekommt das Zeug aber nicht in jedem Supermarkt.

Soweit zu meinen relativ ungeordneten (es ist schon spät...) Gedankengängen zum Thema.
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ryn
BeitragVerfasst am: Di, 10 Sep 2002 - 12:30  Antworten mit Zitat
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Hallo!

Ich wollte nur eben darauf hinweisen, dass die mit der Unterschriftenaktion verknüpften Forderungen der jungen Grünen viel weiter gedacht sind, als auf den ersten Blick klar wird:

http://www.hanf-fuer-alle.de/kampagne/forderungen.php

Unter anderem werden Werbeverbote auch für Tabak und Alkohol, bessere Informationspolitik, gerade für die Problemgruppe der Schüler, Arzneimittelrechtliche Kontrolle des Verkaufs gefordert. Klingt ein bisschen so, als hätte es da ähnliche Diskussionen gegeben, wie in diesem Thread.
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Tanan
BeitragVerfasst am: Di, 10 Sep 2002 - 14:18  Antworten mit Zitat
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Anmeldungsdatum: 25.08.2002
Beiträge: 416
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ChrW hat folgendes geschrieben:
Hinzu kommt, dass Sprüche wie "Durch Deutschland muss ein Joint gehen!" auch eher kontraproduktiv sind. Jedenfalls nicht dazu geeignet, Legalisierungsgegner zu überzeugen.

Der Spruch sollte wohl eher provozierend als überzeugend sein. Aber Du hast recht - viele Legalisierungsbefürworter sehen das Thema auch ziemlich undifferenziert.

ChrW hat folgendes geschrieben:
Würde eine Legalisierung dafür sorgen, dass diejenigen, die jetzt mit Marihuana dealen, das nicht mehr tun?

Ich glaube schon, daß es weniger werden würde. Eine schwierige Frage. Eine Legalisierung muß eben gut durchdacht geschehen. Sie müßte einhergehen mit massiven Informationskampagnen. Vielleicht mit einer Aufforderung an ältere Schüler, auf jüngere aufzupassen? Keine Ahnung.

ChrW hat folgendes geschrieben:
Die Bilanz von Cannabis sieht vermutlich deshalb so viel besser aus, weil wesentlich weniger Leute damit in Kontakt kommen. Interessanter wären deshalb Zahlen darüber, wieviel Prozent der Konsumenten von der jeweiligen Droge abhängig werden oder Missbrauch betreiben.


Drogentote gibt es ja schonmal nicht bei Cannabis. Um die toxische Dosis zu erreichen, müßte man das Zeug schon mit Löffeln fressen.

hanf-fuer-alle.de (leider auch keine besonders objektive Seite)verweist auf das "Institute of Medicine", das nach einer Studie bei Erstprobierern mit folgender Wahrscheinlichkeit mit einer Abhängigkeit rechnet: Alkohol 15%, Cannabis 9%.

ChrW hat folgendes geschrieben:
Mir ist schon klar, dass mein Freundeskreis nicht repräsentativ ist. Das war nur als Antwort auf "ich kenne keinen, der abgestürzt wäre" gemünzt.


Oh, ach so. Hab ich übersehen. Sorry.

ChrW hat folgendes geschrieben:
Was bringt Dich zu der Vermutung, dass das mit Cannabis anders werden würde? Warum sollte es durch eine Legalisierung auf einmal eine fairere Diskussion geben.

Ich glaube, die Diskussion würde es im Zuge der Legalisierung geben. Ob sie fair sein wird, weiß ich nicht. Bei Alkohol ist die Legalität eben selbstverständlich. Ich würde sie unabhängig davon sehen, wieviel über Alkohol geredet wird.

ChrW hat folgendes geschrieben:
Vielleicht wäre eine Regelung wie in den Niederlanden das Beste. Wer will, kann kiffen, man bekommt das Zeug aber nicht in jedem Supermarkt.

Nein, im Supermarkt, das fände ich auch nicht gut. Der Supermarkt war nur ein Beispiel für Alkoholiker.
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ChrisW
BeitragVerfasst am: Di, 10 Sep 2002 - 17:03  Antworten mit Zitat
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Anmeldungsdatum: 26.08.2002
Beiträge: 278
Wohnort: Leipzig

ryn hat folgendes geschrieben:
Ich wollte nur eben darauf hinweisen, dass die mit der Unterschriftenaktion verknüpften Forderungen der jungen Grünen viel weiter gedacht sind, als auf den ersten Blick klar wird.


Mmmhja. Das hätte ich wohl mal lesen sollen... :?

Das und Tanans Argumente haben mich dann doch überzeugt. Ich habs "unterschrieben".

(Schade, dass der Spiegel-Artikel gerade auf diese Forderungen überhaupt nicht eingegangen ist.)
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Tanan
BeitragVerfasst am: Di, 10 Sep 2002 - 22:05  Antworten mit Zitat
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Mo
BeitragVerfasst am: Di, 10 Sep 2002 - 22:15  Antworten mit Zitat
Administrator
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Anmeldungsdatum: 25.08.2002
Beiträge: 303
Wohnort: Berlin

ChrW hat folgendes geschrieben:
Ich habs "unterschrieben".

Dito.
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Ickle_Ronnie
BeitragVerfasst am: Fr, 20 Dez 2002 - 20:26  Antworten mit Zitat
Wasserträger
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Anmeldungsdatum: 26.11.2002
Beiträge: 32
Wohnort: Itter

Tanan hat folgendes geschrieben:
OK, das soll jetzt wirklich keine Wahlwerbung für die Grünen sein... aber diese Kampagne unterstütze ich. Wer wie ich gegen die unsinnige Kriminalisierung von Kiffen ist, der unterschreibe (möglichst bald) hier:

http://www.hanf-fuer-alle.de/100.000/index.php


danke, ich bin da ja mehr fürs brutal-adventure-schreiben.
...wirkt mindestens genau so...
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Ich glaube, ich bin das glücklichste Vernunftwesen in diesem Sektor der Galaxis. (Data)
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