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< IF-Comp 2013 |
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Verfasst am:
Do, 7 Nov 2013 - 3:31
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Experte
Anmeldungsdatum: 08.12.2009
Beiträge: 923
Wohnort: Berlin
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Hannes hat folgendes geschrieben: | Dadurch überlassen die erfahrenen Autoren aber den Anfängern, die Probleme mit dem Überblick über ihre Engine haben, das Feld der "normalen" Spiele, weshalb diese meist durchwachsen sind. Changes war letztes Jahr (?) die ganz große Ausnahme: hervorragendes "normales" Spiel! Dieses Jahr evtl. Tex Bonaventure. Diesen eingebildeten Zwang zum scheinbar besonderen müsste man echt mal abschütteln! |
Ich verstehe, was du meinst, aber dieses Jahr hat das für mich eine neue Qualität und ich möchte mal einen ganz anderen Gesichtspunkt aufwerfen. Seit mindestens einem Jahr kursieren Twines, die in einer bestimmten Art Weise eine andere Erzählform bieten und, sagen wir mal, den Erzählraum über die schon bekannten CYOAs hinaus erweitern, womit auch die meisten (bekannten) Autoren schon Erfahrungen gesammelt haben. Also jetzt in Richtung eines unfassbaren Ich, das zwischen unfassbaren Zeilen ein unfassbares Feeling bekommt. Von den Ausdrucksmitteln her eigentlich eigentlich unschlagbar: Da wird "etwas" mit Sprache und einigen Effekten umfasst, oft kreist die Geschichte um Gefühle oder innere Zustände. Ich habe mittlerweile den Eindruck, die Parser-Spiele suchen darauf eine Antwort, schaffen das aber noch nicht so richtig. Ollie, Rosewood, Robin (u.a.): sie kreisen alle um jene "Unfassbarkeit", verlieren sich aber am Ende in ihren mechanischen Zwängen. Das lässt sich für mich als Suche auf eine Antwort auf Twine interpretieren, möglicherweise liege ich da aber auch ganz falsch. Ich weiß es einfach nicht und suche nach Erklärungen. _________________ interactive fiction database |
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Verfasst am:
Do, 7 Nov 2013 - 3:49
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Experte
Anmeldungsdatum: 04.04.2011
Beiträge: 785
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proc hat folgendes geschrieben: | stadtgorilla hat folgendes geschrieben: | das sind die Perlen, die ich mir dann rausfische. |
Da hätte ich gerne deine Meinung dazu, ich hatte leider zuviele Abstürze (wg. Sound vermute ich, hab halt keinen Mac). Hab's aber gestern nochmal getickert und kriege langsam eine Ahnung, wo's überhaupt mit IF langgehen könnte... |
Ich hab das Porpentine-"Spiel" grad mal angetickert. Ich mag ja wirklich, wie sie mit Sprache umgeht, aber im Endeffekt hat man einen sehr rudimetären Text, und dann klickt man auf Auswahlmöglichkeiten. Ich merke, wo sie hinwill, aber man sieht dann doch den Text und klickt rum und wird mit Wiederholungen konfrontiert. Beim letzten ifcomp-Beitrag fand ich das nicht so schlimm, weil das "Spiel" im Endeffekt ein sich in Bewegung befindliches Gedicht war, jetzt versucht das halt, Spiel zu sein. Ihr Twitter-Stream ist der Hammer, viel besser als das, ich lese das halt so nebenbei und bin ultra-geflasht, wie sie Selfies postet und beschreibt, wie Östrogen ihren Körper verändert, während sie Hexenwerk imaginiert. Das Spiel kann dem nicht gleichziehen. Der Inhalt ist absolut revolutionär und großartig, aber man klickt halt in einem Twine-Ding rum. Jetzt der erste Eindruck. Aber der Twitterstream ist besser als das Spiel. Bin hin- und hergerissen: Das interaktive ist wichtig und gut bei ihr, und als statischer Text wäre es doof, aber als Spiel auch nicht wirklich toll. Weiß auch nicht mehr weiter außer: Diese Sprachgewalt ist unerhört, wenn ihr mich fragt. _________________ www.duke-itch.com |
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Verfasst am:
Do, 7 Nov 2013 - 21:57
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Experte
Anmeldungsdatum: 25.03.2010
Beiträge: 660
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proc hat folgendes geschrieben: | Seit mindestens einem Jahr kursieren Twines, die in einer bestimmten Art Weise eine andere Erzählform bieten und, sagen wir mal, den Erzählraum über die schon bekannten CYOAs hinaus erweitern, womit auch die meisten (bekannten) Autoren schon Erfahrungen gesammelt haben. Also jetzt in Richtung eines unfassbaren Ich, das zwischen unfassbaren Zeilen ein unfassbares Feeling bekommt. Von den Ausdrucksmitteln her eigentlich eigentlich unschlagbar: Da wird "etwas" mit Sprache und einigen Effekten umfasst, oft kreist die Geschichte um Gefühle oder innere Zustände. Ich habe mittlerweile den Eindruck, die Parser-Spiele suchen darauf eine Antwort, schaffen das aber noch nicht so richtig. Ollie, Rosewood, Robin (u.a.): sie kreisen alle um jene "Unfassbarkeit", verlieren sich aber am Ende in ihren mechanischen Zwängen. |
Ganz ehrlich: Meines Erachtens vermischst du hier auf eine unhaltbare Weise formelle und inhaltliche Entwicklungen und Massenvorlieben. Robin & Orchid könnte man formell sicherlich als eine Art Antwort auf Choice-Sachen interpretieren, denn letztlich ist es ja selbst gar nicht mal etwas viel anderes: Durch Untersuchung der Umgebung bekommt man neue Auswahlmöglichkeiten der Geschichte eröffnet. Aber wieso siehst du in der Korrelation mit dem scheinbar gleichzeitigen (aber tatsächlich bereits seit vielen Jahren stattfindenden) Aufstieg des Qualitätsmerkmals erzählerischer Unverständlichkeit (oder positiv ausgedrückt: Unfassbarkeit) eine Kausalität? Das halte ich für absurd! Wieso denkst du, dass das eine kausal etwas mit dem anderen zu tun hat? |
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Verfasst am:
Fr, 8 Nov 2013 - 19:33
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Experte
Anmeldungsdatum: 08.12.2009
Beiträge: 923
Wohnort: Berlin
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Hannes hat folgendes geschrieben: | Ganz ehrlich: Meines Erachtens vermischst du hier auf eine unhaltbare Weise formelle und inhaltliche Entwicklungen und Massenvorlieben. Robin & Orchid könnte man formell sicherlich als eine Art Antwort auf Choice-Sachen interpretieren, denn letztlich ist es ja selbst gar nicht mal etwas viel anderes: Durch Untersuchung der Umgebung bekommt man neue Auswahlmöglichkeiten der Geschichte eröffnet. Aber wieso siehst du in der Korrelation mit dem scheinbar gleichzeitigen (aber tatsächlich bereits seit vielen Jahren stattfindenden) Aufstieg des Qualitätsmerkmals erzählerischer Unverständlichkeit (oder positiv ausgedrückt: Unfassbarkeit) eine Kausalität? Das halte ich für absurd! Wieso denkst du, dass das eine kausal etwas mit dem anderen zu tun hat? |
Das ist nur der Versuch, das Karma der diesjährigen IF-Comp zu fassen, und die "erzählerische Unverständlichkeit" vor allem in Verbindung mit Real Life-Settings (oder Teilsettings) hat sich bei mir als hervorstechendes Stilelement eingeprägt. Kann sein, dass da eine Tradition fortgeführt wird, ich halte es aber auch für möglich, dass ein in einer mittlerweile riesigen Twine-"Subcommunity" erzählerisch neu erfundenes altes Medium Einfluss in der Art von Haarspray in einem Lift hat, dessen Duft man sich nicht entziehen kann. Das legt zumindest die verstärkte Beschäftigung bekannter Autor/innen mit Twine nahe, und es ist sicher auch kein Zufall, dass das in meinen Augen sehr viel übersichtlichere Undum viele Jahre liegen geblieben ist: Mit Twine wird quasi ein erzählerisches Programm verkauft, mit Undum nicht. Es ist aber letztlich ein Einfluss in zwei Richtungen, denn die Twines werden auch "parserhafter", indem sie formale Grundelemente wie begehbare Räume und Objektinteraktionen aufsaugen (schönes Beispiel außerhalb der IF-Comp: "Chemistry and Physics" von Colin Sandel und Carolyn VanEseltine auf der Ectocomp). Es wäre vermessen, da jetzt Kausalitäten auszumachen, es geht für mich erstmal um mögliche Erklärungen von Tendenzen, warum die IF-Comp in diesem Jahr so ist wie sie ist. _________________ interactive fiction database |
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Verfasst am:
Fr, 15 Nov 2013 - 11:52
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Experte
Anmeldungsdatum: 08.12.2009
Beiträge: 923
Wohnort: Berlin
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Nachdem ich mich durch die Ectocomp gewühlt habe muss ich hier mal zweierlei feststellen: Mindestens sechs der Spiele stecken das untere Drittel der IF Comp-Beiträge locker in die Tasche und seit Öffnung der Ectocomp für Systeme außerhalb von Adrift vor zwei Jahren hat sie sich in eine Schatten-IF-Comp entwickelt. Einige Comp-Autoren wie Carolyn VanEseltine, Andrew Schultz und Emily Boegheim sind dabei und diese Miniaturen enthalten super Spielideen, von denen ich der IF-Comp einige gewünscht hätte. Und da geht auch ein neuer Stern am Parserhimmel auf: So viel Horror wie in dem kryptischen "Hill of Souls" habe ich noch nie erlebt, auch "Crater Creek, 2113" derselben Autorin hat Ansätze dazu. Mal alle technischen Ärgerlichkeiten und lyrischen Ergüsse darin beiseite, mit Angela Shah scheint eine Art Porpentine der Parser-IF die Bühne betreten zu haben, die mir aber inhaltlich sehr viel besser gefällt. _________________ interactive fiction database |
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Verfasst am:
Sa, 16 Nov 2013 - 16:01
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Experte
Anmeldungsdatum: 25.03.2010
Beiträge: 660
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Verfasst am:
So, 14 Sep 2014 - 19:36
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Experte
Anmeldungsdatum: 08.12.2009
Beiträge: 923
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Hannes hat folgendes geschrieben: | Die Ergebnisse sind da! |
Was ist denn das für ein Scheiß, gibt's zukünftig keine Statistiken mehr? Bin jetzt nur zufällig über diese alte Geschichte gestolpert und versuche mich verzweifelt an Fakten zu klammern, die es offenbar nie wieder geben soll. _________________ interactive fiction database |
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Verfasst am:
Mo, 15 Sep 2014 - 9:35
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Experte
Anmeldungsdatum: 25.03.2010
Beiträge: 660
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Gut ist immerhin, dass zwecks Downloads jetzt auf die IFDB verwiesen wird. Sonst waren da ja immer die Links auf die alten Competition-Versionen, auch wenn es neuere gab. |
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Verfasst am:
Fr, 19 Sep 2014 - 9:05
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Experte
Anmeldungsdatum: 25.03.2010
Beiträge: 660
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proc hat folgendes geschrieben: | Hannes hat folgendes geschrieben: | Die Ergebnisse sind da! |
Was ist denn das für ein Scheiß, gibt's zukünftig keine Statistiken mehr? Bin jetzt nur zufällig über diese alte Geschichte gestolpert und versuche mich verzweifelt an Fakten zu klammern, die es offenbar nie wieder geben soll. |
Ich habe das Problem mal angesprochen und habe bislang nur eine uneindeutige Antwort erhalten. |
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Verfasst am:
Fr, 19 Sep 2014 - 11:30
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Experte
Anmeldungsdatum: 08.12.2009
Beiträge: 923
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Ah cool, wenn wenigstens zarf schon danach fragt... Zur Not hätte ich die result pages <=2013 noch irgendwo auf Platte, der desaströsen gegenwärtigen US-Mentalität muss man offenbar in jeder Hinsicht auf die Sprünge helfen. _________________ interactive fiction database |
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Verfasst am:
Sa, 20 Sep 2014 - 18:23
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Experte
Anmeldungsdatum: 08.12.2009
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Okay, mittlerweile sagt der Diskussionsstand, dass die Veröffentlichung der früheren Statistiken geplant ist, der Organisator mit deren Aufarbeitung wegen der laufenden IF Comp derzeit damit aber überfordert ist. Das ist doch ein Wort! Dass nach 19 Jahren hundert- wennicht tausendfach im Web referenzierte Links plötzlich nicht mehr aufrufbar sind, halte ich weiterhin für desaströs, das ist kein gutes Konzept für eine designerische Anpassung mit Blog-Erweiterung. Bin gespannt, ob ein Login überhaupt noch geht... _________________ interactive fiction database |
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